Mario Kart Turniere am Hindukush

Die Schüler der Oberstufe des St.-Viti-Gymnasiums begrüßten am 02.03.2015 den ehemaligen - in Seedorf stationierten - Soldaten Johannes Clair. In seinem Vortrag schilderte er nicht nur seine Erfahrungen zum Einsatz, sondern beantwortete auch zahlreiche Fragen der Schülerinnen und Schüler. 

 

Die Bundeswehr beteiligte sich von 2001 bis 2014 am ISAF-Einsatz in Afghanistan. Dieser diente zur Stabilisierung des Landes, entwickelte sich aber immer mehr zum Krieg. Unter anderem wurde zwischen Oktober und November 2010 die Operation „Halmazag“ in der Provinz Kundus durchgeführt. Hierbei eroberten afghanische Truppen, die von Talibanen besetzten Gebiete – im Norden des Landes – zurück. Das Ziel war es, den Schutz der Bevölkerung und die Sicherheitslage südlich der Stadt Kundus zu verbessern, damit zivile Projekte voranschreiten können.

Von Juni 2010 bis Januar 2011 wurde Johannes Clair in Afghanistan eingesetzt. In seinem Vortrag demonstrierte er den Schülern nicht nur, wo genau er eingesetzt war, sondern auch, wie nah er an der angreifenden Front war. Bilder veranschaulichten, wie die Soldaten dort auf engstem Raum lebten und in Gefechtssituationen positioniert waren.

Zur Vergegenwärtigung brachte Johannes Clair Teile seiner Ausrüstung mit, die den Schülern verdeutlichten, wie hart die Bedingungen vor Ort sein müssen. Nicht nur das Gewicht der Ausrüstung, sondern auch die Tatsache, dass diese Ausrüstung bei teilweise 40°C im Schatten getragen werden musste, beeindruckte die Schüler. Ein weiterer Teil seines Vortrags bestand aus persönlichen Erfahrungen und einem „Blick hinter die Kulissen“. Viele Vorstellungen der Schüler basierten auf Dokumentationen und Fernsehberichten; der Vortrag von Johannes Clair eröffnete allerdings die Möglichkeit einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Somit wurde den Schülern von Mario-Kart-Turnieren und einem Swimming Pool berichtet, welche in der freien Zeit der Ablenkung und Entspannung dienten. Dieser Teil hat ihnen gezeigt, dass nicht nur pausenlos gekämpft wird, sondern viel mehr der Gedanke und die Angst vor einem Angriff – in der Wartezeit – psychische Folgen hinterlassen kann.

In der anschließenden Fragerunde wurden nochmal persönliche Fragen aufgeworfen, wie sich sein Leben durch den Einsatz verändert hat und was ihn jetzt, nach 3 Jahren, immer noch beschäftigt. Hierbei wurden z.B. Schlafstörungen und Menschenmassen in der Öffentlichkeit thematisiert. Des Weiteren erzählte er von seinen Aufgaben in Afghanistan. Neben den Gefechten wurde auch der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gesucht und Entwicklungshilfe angestrebt. Einige Firmen haben auch kleine Geschenke gespendet, wie z.B. ein Fußballtrikot.


Der Vortrag von Johannes Clair traf bei der gesamten Schülerschaft auf großes Interesse und Erstaunen, was nicht zuletzt an seiner offenen und authentischen Art lag.


Schülerzitate: „Meine Erwartungshaltung an den Vortrag von Johannes Clair war eher, dass er versucht, den Einsatz der Bundeswehr zu rechtfertigen, was mich sehr enttäuscht hätte. Allerdings überraschte es mich, dass er mit so viel Tiefe, Reflektiertheit und Kritik an den Einsatz heranging und ihn uns auch genauso präsentierte.“ (Manuel Rathjen)

„[...] humorvoller Vortrag, der uns mit Bildern und Beispielen aus dem alltäglichen Leben die Präsenz und Realität des Einsatzes näher gebracht hat.“ (Carolin Drewes)

Text: Carolin, Alp, Hannes, Jonas, Felix

Fotos: Herr Wedemeyer